Beiträge mit dem Schlagwort Self Service

Self Service Business Intelligence will gelernt sein

Erstellt am: Donnerstag, 7. Dezember 2017 von Monika Düsterhöft

Es war um das Jahr 2010 als das Schlagwort Self Service im Markt für Business Intelligence die Runde machte. Das Thema wurde zunächst stark von Herstellern wie Microsoft, Tableau oder QlikView getrieben, während diese Anforderung in Anwenderunternehmen noch selten formuliert wurde. So mussten wir denn auch in der Beratung häufig zunächst ein Grundverständnis für Self Service BI (SSBI) schaffen, welche Vorzüge SSBI bieten könnte. Vielen Anwendern war gar nicht bewusst, wo SSBI anfängt und wo es endet. Seitdem hat es sich mehr und mehr etabliert und ist aus keinem Projekt mehr wegzudenken.

Selbst wenn es zu Beginn nicht explizit vom Kunden gefordert wird, zeigt sich bei der Ausarbeitung der Anforderungen, dass hier Bedarf besteht. Anwender, meist so genannte Power User, wollen sich ihre Daten immer häufiger selber erschließen und Analysen und Reports erstellen – eigenständig und unabhängig von der IT. Entsprechend wird erwartet, dass eine Business-Intelligence-Lösung und Technologie diese Nutzer bestmöglich unterstützt.

SSBI erfordert Erfahrung im Umgang mit Daten

Doch Self Service Business Intelligence ist kein Selbstläufer, sondern bedeutet für alle Betroffenen ein Umdenken. Man kann dem Anwender nicht ohne Anleitung einfach Werkzeuge an die Hand gegeben, damit er sich seine Daten selbst erschließt oder Reports erstellt. Es ist für ihn ungewohnt oder neu, sich jetzt mit den Tools sowie Fragen auseinandersetzen zu müssen, die Ihm sonst die IT abgenommen hat. Hilfe bei der Nutzung des BI-Frontends als auch die Datenintegration sind daher bei SSBI vonnöten.

Die gilt im noch stärkeren Maße bei der Datenexploration. Diese ist dann sinnvoll, wenn wenig über die Daten bekannt ist und die Explorationsziele nicht genau spezifiziert sind. Der Nutzer muss dann mit Hilfe von Methoden und Verfahren aus dem Gebiet der Advanced Analytics diese Daten selbstständig erforschen und Schlussfolgerungen ziehen können. Ebenso muss er im Explorationsprozess in der Lage sein, die Explorationsziele bei Bedarf verändern und anpassen zu können. Dies setzt viel Erfahrung mit Advanced Analytics voraus.

Ebenso mussten und müssen BI-Software-Hersteller lernen, wie sie SSBI in ihren Produkten am besten unterstützen. Manche Produkte konnten sich am Markt durchsetzen, andere verschwanden wieder. So konnte beispielsweise Microsoft in seinem BI-Stack anfangs nur wenige Tools für SSBI vorweisen: Excel, Power-Pivot, PerformancePointServices und die ReportingServices. Mit der Zeit gesellten sich zu diesen weitere Möglichkeiten hinzu durch MobileReports, PowerBI, PowerView, PowerQuery, AS-Tabular und DAX. PowerBI hat mittlerweile in seiner aktuellen Version sogar Künstliche Intelligenz integriert, um die Datenexploration zu vereinfachen (mehr zu PowerBI finden Sie hier).

IT muss Tools und Infrastruktur harmonisieren

Neben dem Anwender galt es auch für die IT umzudenken. Sie konnte nun nicht mehr einfach einen Cube entwickeln, dem nur mit Spezial-Wissen und als MDX-Experte die richtigen Zahlen zu entlocken waren. Nein, Cubes mussten auf einmal anwenderfreundlich sein! Dies setzte unter anderem voraus, dass man verstand, wie SSBI-Tools mit einem Cube umgehen, denn diese arbeiten eher per Drag-and-Drop mit Measures und Dimension auf den verschiedenen Achsen. Für selbstgeschriebene MDX-Abfragen war da kein Platz. Die IT muss daher Infrastruktur und Tools bestmöglich aufeinander abstimmen, soll SSBI in der Praxis funktioniere. In diesem Zusammenhang hört man gelegentlich auch von Self Service Data Integration (SSDI). Power-Pivot und AS-Tabular waren im Microsoft-BI-Stack die ersten Gehversuche, um den Anwendern die Integration von Daten aus verschiedenen Datenquellen zu einem Datenmodel zu ermöglichen. Dem Thema wird aber bislang noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, vielleicht auch weil die Tools dafür noch nicht die notwendige Flexibilität und Leichtigkeit bieten.

SSBI für den Power User

Selbst wenn alle genannten Voraussetzungen und Anpassungen gegeben sind, wird SSBI wohl auch künftig eine Domäne für Power User bleiben. Man muss schon ein gutes Verständnis über die eigenen Daten und Datenmodelle haben, um selbstständig arbeiten zu können. In den Projekten läuft es daher für gewöhnlich darauf hinaus, dass Power-User aus den Daten neue Erkenntnisse gewinnen und diese dann als Report den übrigen Endanwendern (Report-Konsumenten) zur Verfügung stellen.

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Self Service Business Intelligence mit Microsoft Power BI

Erstellt am: Montag, 26. Juni 2017 von Monika Düsterhöft
Power BI ist Microsofts strategische Antwort auf den Wunsch in Anwenderorganisationen nach mehr Self Service in der Business Intelligence (BI). Informationsmitarbeiter sollen künftig ohne einen aufwändigen technologischen Unterbau flexibel an der Nutzung und Analyse von Daten partizipieren können, um so das Potenzial von BI besser auszuschöpfen. Um diesen Anspruch gerecht zu werden, wollte Microsoft ein leistungsfähiges Tool mit modernen Visualisierungsmöglichkeiten und starken Analyse-Features entwickeln, welches einfach zu bedienen ist und zugleich umfangreiche Kollaborationsmöglichkeiten für Informationsmitarbeiter bietet. Zugleich musste es aber auch für individuelle Anforderungen offen bleiben.

 

Das Ergebnis war Power BI. Die Software ist als Cloud-basierende Lösung konzipiert, kann aber ebenso On-Premises betrieben werden. Sie verfügt über eine weitreichende Office-365-Integration sowie offene Schnittstellen für eigene Entwicklungen. Nutzern steht damit ein umfangreiches Self-Service-BI-Tool zur Datenmodellierung, Analyse und Reporting zur Verfügung, das zudem regelmäßig aktualisiert wird. Power BI reiht sich sehr gut in das bestehende Microsoft-Portfolio ein und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Zudem hat sich eine sehr aktive Community gebildet.

 

Berichte visuell ansprechend gestalten

Der übliche Entwicklungszyklus eines Power-BI-Berichtes beginnt in „Power BI Desktop“. Hierbei handelt es sich um die Desktop Applikation von Power BI. Sie verfügt über eine breite Palette an Datenkonnektoren, deren Umfang kontinuierlich erweitert wird. Hier ist auch der Platz, an welchem die Datenmodellierung unter Verwendung der Power-Query-Sprache „M“ stattfindet. Entsprechend dem eingesetzten Architekturszenario – QUNIS sieht hier vier mögliche Architekturvarianten – können die Daten aus der Cloud und oder von On-Premises- Systemen stammen. Sind die Daten nach Bedarf modelliert, lässt sich der Bericht erstellen. Dabei stehen im Standard mehr als 25 Visualisierungsmöglichkeiten zur Auswahl (Über 70 weitere Visualisierungen sind aktuell noch kostenfrei im Web erhältlich). Ist der Bericht vollendet, wird er üblicherweise im „Power BI Service“ in der Cloud oder in einer On-Premisis-Umgebung veröffentlicht. Diese Berichte lassen sich anschließend in Dashboards verwenden oder mit weiteren Usern teilen.

In dem von QUNIS definierten Frontend-Rollenkonzept deckt Power BI drei von vier vorhandenen Rollen ab. Es ist demnach ein passendes Tool für „End User“, „Ad Hoc User“ und „Power User“. Diese Rollen müssen immer unter Berücksichtigung der unternehmensinternen BI Governance identifiziert und besetzt werden, andernfalls kann es rasch zu einem unkontrollierbaren Berichtswildwuchs kommen (eine Übersicht zu den von der QUNIS in Projekten genutzten Software und Technologien finden Sie hier).

 

Ad-hoc Anforderungen effizient umsetzen

Power BI zeigt seine besondere Stärke, wenn es um Ad-hoc-Anforderungen mit einem hohen Bedarf an Visualisierung geht, und dass sowohl in der BI als auch im Big-Data-Umfeld. Es lässt sich damit auch für Ad-hoc Reporting sehr gut verwenden. Seine umfangreichen Datenkonnektoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Ebenso sind Standardreporting und Dashboarding mit Power BI gut umsetzbar, aber es existieren leistungsfähigere Alternativen für dieses Spezialszenario – wie beispielsweise die Reporting Services von Microsoft. Ferner fehlt bis jetzt eine umfangreiche Parametrisierbarkeit und das Zusammenspiel der einzelnen Berichte könnte abgestimmter sein. Die heute noch fehlenden Funktionen verhindern jedoch keineswegs die einfache Nutzbarkeit der Software gemäß dem Self-Service-Gedanken.

 

Integration mit den Microsoft Reporting Services

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Power BI ist die Integration auf Applikationsebene. Z.B. können Anwender Berichte, die mit den „Microsoft Reporting Services“ erstellt wurden, in den Power BI Services veröffentlichen und genauso funktioniert es auch andersherum. Wurden die Power-BI-Berichte im „Microsoft Report Server“ vormals lediglich als statisches Kachelsymbol dargestellt, so sind sie mittlerweile als Power-BI-Berichtsdatei verteilbar, und auch Dashboard-Elemente finden nun in Reporting-Services-Berichten Platz. Zukünftig soll eine vollständige Integration von Power-BI-Berichten in den Reporting Services möglich sein, womit Power BI als reine On-Premises-Lösung mit vollem Funktionsumfang betrieben werden könnte. Darüber hinaus bietet Power BI noch weitere Integrationsmöglichkeiten, wie zum Beispiel in die Software „BI Office“ von Pyramid Analytics oder in SharePoint, wenngleich hier noch Nachholbedarf besteht. Sehr hilfreich und beliebt ist die Integration in PowerPoint, wodurch Berichte und Dashboards mit nur wenigen Mausklicks und in ihrer gesamten Interaktivität in eine Präsentation eingebunden werden können. Damit zeigt sich, dass Power BI nicht nur im Cloud Umfeld nutzbar ist, sondern auch als On-Premises-Lösung, die schon heute gut mit anderen Applikationen interagiert.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass Microsoft mit Power BI ein sehr interessantes Tool am Markt erfolgreich etabliert hat, dass sich durch eine starke Community schnell weiterentwickelt, immer mehr Anforderungen der Nutzer abdeckt und in Folge dessen ein ernstzunehmendes Produkt für Anforderungen in der BI aber auch im Big-Data-Umfeld darstellt. Der vollständige Funktionsumfang steht allerdings nur in der lizenzpflichtigen Pro Version zur Verfügung. Für das Microsoft Portfolio ist Power BI eine moderne Ergänzung, die sich als eigenständiges Self Service BI Tool sowohl in die bestehende Cloud- und On-Premises-BI- als auch Big-Data-Produktpalette des Anbieters integriert.

 

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Globaler Markt für Business Intelligence und Analytics wächst auf 18,3 Milliarden US-Dollar

Erstellt am: Donnerstag, 2. März 2017 von Monika Düsterhöft

Glaubt man den jüngsten Prognosen des Analystenhauses Gartner, so stehen dem weltweiten Markt für Software für Business Intelligence und Analytics rosige Zeiten bevor. Nicht nur soll sich der Umsatz in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent auf 18,3 Milliarden US-Dollar erhöhen, er soll bis 2020 sogar weiter auf dann 22,8 Milliarden US-Dollar wachsen.

Verglichen zu früheren Wachstumszahlen würde sich das Tempo allerdings merklich verlangsamen. Zeiten mit einem Plus von 63,3 Prozent wie im Jahr 2015 werden wohl nicht wiederkehren, doch bleibt ein erwartetes Wachstum von 19 Prozent in 2020 weiterhin ein Wert, der über dem Durchschnitt im Softwaremarkt liegt. Die Zahl der Lizenzen steige, aber die Preise würden weiter fallen, erklärt Gartner die verlangsamte Entwicklung.

Zudem sei ein anderes Investitionsverhalten bei den Anwenderunternehmen zu beobachten. Diese würden zunehmend auf moderne BI- und Analytics-Plattformen setzen statt traditionelle BI-Werkzeuge. Erstere würden die heutigen Anforderungen bezüglich Verfügbarkeit, Agilität und umfassendere Analysefunktionen besser erfüllen. Die Systeme würden dabei immer seltener von der IT als vielmehr vom Fachbereich ausgesucht, beispielsweise um Self-Service-Szenarien abzubilden. Mehr zum Thema Implementierung von Business Intelligence finden Sie hier.