Big Data – wem gehören die Daten?
Auf letzteren Aspekt ging Professor Heckmann in einer Fragerunde näher ein und machte deutlich, dass hier noch viele Fragen beim Umgang mit Daten zu klären sind, um die Nutzung von Big Data zu fördern und zu erleichtern. Dabei gehe es zum einen um das komplexe Thema Datenschutz, zum anderen aber auch um Fragen der Fairness und die juristisch noch ungeklärte Frage, ob Daten vergleichbar zu Sachgegenständen auch als „Eigentum“ betrachten werden können (Wem gehören die Daten?). Unternehmen sollten ihren Umgang mit Daten mit vertrauensbildendenden Maßnahmen flankieren, empfiehlt der Zukunftsrat, indem sie transparent über die geplante Erhebung, Speicherung und Nutzung von Daten informieren. Innerhalb der Grenzen der notwendigen Geheimhaltung bezüglich eigener Geschäftsvorgänge sollte über Big-Data-Zwecke, -Anwendungen und -Schutzmaßnahmen informiert werden. Bei personenbezogenen Daten und insbesondere im Falle einer nicht von vornherein abschließend feststehenden Nutzung der erhobenen Daten ist dies ohnehin erforderlich. Prof. Heckmann erinnerte zudem die Teilnehmer daran, dass im kommenden Jahr mit der „Europäischen Datenschutzverordnung“ höhere Transparenz-Anforderungen bei der Datennutzung auf alle Beteiligten zukämen.
ICV-Kongress über Digitalisierung und die Folgen im Controlling
Zum anderen zeigte die QUNIS Präsenz auf dem 42. Congress der Controller in München. Wir waren als Aussteller und als ein Sponsor des „Controllerpreis 2017“, der heuer an EDEKA Südwest ging, stark vertreten. Die Veranstaltung stand heuer unter dem Motto „Agiles Controlling in der digitalen Realität – Umbrüche erfolgreich managen“ . Rund 650 Teilnehmer waren laut dem Veranstalter, dem Internationalen Controller Verein (ICV), zu Europas größter Controlling-Fachtagung an die Isar gekommen.
Der ICV-Vorsitzende und langjähriger CEO der Hansgrohe SE, Siegfried Gänßlen betonte in seiner Begrüßungsansprache, wie die Digitalisierung für tiefgreifende Veränderungen in den Unternehmen sorge, indem sie nicht nur technologische Innovationen mit sich bringe, sondern auch neue Geschäftsmodelle ermögliche und Märkte dadurch total umkrempele. Auch die Controller seien nun aufgefordert, „alles an sich selbst in Frage zu stellen“, erklärte der ICV-Vorsitzende. Eine zentrale Frage ist dabei, wie man künftig mit den vielfältigen, oft in Echtzeit entstehenden steuerungsrelevante Daten umgehen könne: „Wer greift wann welche Daten ab? Und: Was ist jetzt die ‚one version of the truth‘?“ Gänßlen sieht es als Aufgabe der Controller dafür zu sorgen, dass Controlling-Skills an das Management vermittelt werden und die Rationalitätssicherung gewährleistet ist.
Unternehmensbeispiele zeigten, dass heute schon verschiedenste Controller-Tätigkeiten automatisiert sind, speziell im Reporting und in der Planung, so Gänßlen. „Wir befinden uns bereits in einer Zeit der Transformation. In der Unternehmenssteuerung vollzieht sich der Paradigmenwechsel: von reaktiv zu proaktiv-prognostizierend.“ Datenbasiert ließen sich quantitativ-statistische Zusammenhänge erkennen und kontinuierlich auf Validität überprüfen. Neue Modelle dienten als Grundlage für erweiterte Szenario-Planungen, zur Qualifizierung von strategischen Optionen sowie zur Bewertung von Business Cases.
Der ICV-Vorsitzende widmete sich den aktuellen und zukünftigen Aufgaben der Controller. „Qualitativ hochwertige IT-Systeme entwickeln sich nicht von selbst: Das betriebswirtschaftliche Design werden Controlling-Experten liefern müssen“, so der ICV-Vorsitzende. „Das Tooling muss in Zusammenarbeit mit Data Scientists erstellt werden. Wir erhalten eine neue Verteilung der Controlling-Aufgaben und ein stark verändertes Controller-Profil.“ Die Datenanalytik erweise sich bereits als Kompetenzfeld von Spezialisten. Data Scientists als Experten seien mit ihren technologischen, mathematischen und analytischen Kompetenzen gefragt.
Das Selbstverständnis des Controllers muss sich ändern
Viele Veröffentlichungen, Studien und Prognosen befassten sich mit dem Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Die einen Szenarien würden neue Chancen für Controller hervorheben, die anderen den massiven Wegfall von Arbeit im Controlling beschreiben, der mit Jobverlusten der Controller einhergehen werde. Der Vorsitzende des Internationalen Controller Vereins (ICV) mahnte, die Controller müssten in den Veränderungsprozess einsteigen. Die bestehende Toolbox, die Fähigkeiten und der Mindset seien neu aufzustellen. Zu den neuen gefragten Fähigkeiten gehörten Kenntnisse in Statistik und Informationstechnologie, aber auch Kommunikationskompetenz sowie ein solides Verständnis des Geschäftsmodells und der Wertschöpfungskette des Unternehmens. „Wir müssen alte Verhaltensmuster über Bord werfen, noch innovativer werden und mehr Start-up Mentalität entwickeln“, fordert Gänßlen von den Controllern.