Unternehmensstrategie und Analytics

Wer in deutschen Unternehmen wirklich die Top-Entscheidungen trifft

Donnerstag, 17. November 2016

Kategorie: Advanced Analytics, Business Intelligence, Unternehmensplanung

Viele Unternehmensvertreter beklagen regelmäßig, dass sie bei ihrer täglichen Arbeit mit der Datenqualität sowie einer fehlenden Integration und Geschwindigkeit der Entscheidungsprozesse zu kämpfen haben. Auch die Verfügbarkeit zusätzlicher Daten wird gewünscht. Nicht so die Teilnehmer des „Global Data and Analytics Survey 2016: Big Decisions“, die im Sommer 2016 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft befragt wurden. Heruntergebrochen auf die 168 deutschen Teilnehmer der weltweiten Umfrage, bildeten Vertreter aus der IT (35 Prozent), der Geschäftsführung (21 Prozent) und aus dem Finance (neun Prozent) die größten Gruppen. Nach Branchen waren die Fertigungsindustrie (28 Prozent) und Handel (elf Prozent, Retail & Consumer) am stärksten vertreten.

Der Vorstand bleibt außen vor
Laut Aussage der großen Mehrheit der deutschen Teilnehmer werden hochstrategische Entscheidungen („big decisions“) in den kommenden fünf Jahren zu einem Plus des Shareholder Values von fünf bis 50 Prozent führen (61 Prozent der Befragten glauben das). Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen (25 Prozent), dem Vordringen in neue Märkte (21 Prozent) und IT-Investitionen (18 Prozent). Erstaunlich ist nun, dass an solchen Entscheidungen nicht vorrangig das Top Management beteiligt ist. 34 Prozent der Befragten sehen vielmehr Führungskräfte in der Organisation („specific organizational roles“) als Hauptbeteiligte, gefolgt von Abteilungsleitern (14 Prozent). Der Vorstand ist laut Umfrage nur in zehn Prozent der Unternehmen der Auslöser.

Fehlende Ressourcen und mangelnder Entscheidungswille im Management
Ebenso ungewöhnlich ist im Vergleich zu vielen anderen Umfragen und der Beratungspraxis, dass sich die Befragten offenbar keine Sorgen um die Datenbasis machen, auf der tägliche Entscheidungen getroffen werden. Nur zwei Prozent sehen hier ein Problem. Entsprechend bewerten sie auch die Verfügbarkeit von Daten als außergewöhnlich gut. So erklärten 97 Prozent der Unternehmensvertreter, dass in ihren Organisationen alle Entscheidungen grundsätzlich „überwiegend“ oder „bis zu einem gewissen Grad“ datengetrieben seien. Nur drei Prozent verneinten dies.

Bei den oben genannten strategischen Entscheidungen setzt man aber hierzulande – leicht über dem internationalen Durchschnitt – weniger auf Daten als immer noch  auf „Intuition und Erfahrung“ (41 Prozent). Erst an zweiten Stelle folgen datenbasierte Entscheidungen und der Einsatz von Analytics (34 Prozent). 25 Prozent lassen sich dabei durch externe Berater helfen. Die größten denkbaren Hindernisse bei der Umsetzung solcher Top-Entscheidungen sehen 21 Prozent der Befragten in fehlenden Ressourcen, 19 Prozent im mangelnden Entscheidungswillen („Leadership courage“) und 17 Prozent in den Auflagen durch die eigenen Unternehmensrichtlinien.

Es wäre sicher spannend, diese Selbsteinschätzungen einmal im Rahmen eines QUNIS Big-Data-Workshops samt „Proof of Concept“ zu überprüfen.