Kostenfreie Checkliste

Saubere Daten & Berichtssysteme gemäß EUDR.

Die EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR) fordert für bestimmte Rohstoffe und Produkte die transparente und datenbasierte Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprung.

Wo steht Ihr Unternehmen bei der EUDR?

Die neue EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR) betrifft zahlreiche Unternehmen – von Produzenten über Händler bis hin zur verarbeitenden Industrie und Finanzakteuren. Sie verpflichtet dazu, bei bestimmten Rohstoffen und Produkten wie Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Holz oder Leder die Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprung sicherzustellen und nachzuweisen.

  • Wissen Sie, wie stark Ihr Unternehmen tatsächlich betroffen ist?
  • Müssen Sie aktiv Nachweise erbringen, Daten konsolidieren und Prozesse anpassen?
  • Oder lediglich bestimmte Informationen dokumentieren und bereithalten?

Mit unserer Checkliste erhalten Sie einen schnellen Überblick. Anhand gezielter Fragen können Sie einschätzen, ob Ihr Unternehmen die EUDR-Vorgaben erfüllen kann und welche Handlungsfelder sich daraus ergeben.

Nutzen Sie die Checkliste für Ihre ersten Schritte und als Grundlage, um frühzeitig die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Denn je besser Sie heute Ihre Datenlage und Lieferketten kennen, desto einfacher lassen sich die neuen Anforderungen effizient und rechtssicher umsetzen.

Hinweis: Diese Checkliste ersetzt keine Rechtsberatung. Sie dient der fachlichen Orientierung zu Datenmanagement, Berichtswesen und Governance im Kontext der EUDR.


Gunnar Teigelake

Senior Consultant
Data Culture

Gunnar Teigelake

So bringen Sie Ihr Datenmanagement und Berichtswesen ans Laufen, um die Anforderungen des EUDR zu erfüllen.

Nachfolgend geben wir Ihnen einen kompakten Überblick, welche Datenfelder und Prozesse ausschlaggebend sind und in welchen Schritten Sie EUDR-Readiness erlangen.

01 ERP-Systeme

ERP-Systeme sind die Primärquelle für Artikel- und Materialstämme und damit Grundlage für Nachweise, Exporte und die geforderten Reports.

Vorgehen

Verschaffen Sie sich einen Überblick, in wie vielen Systemen die betroffenen Stamm- und Artikeldaten gepflegt werden. Sind mehrere Systeme im Einsatz, klären Sie Schnittstellen und stellen Sie sicher, dass Datenextraktionen (inkl. Historie) möglich sind.

Kurzcheck

Wie viele ERP-Systeme nutzen Sie?

  • eines
  • mehrere

Welche ERP-Systeme sind im Einsatz?

  • SAP (S/4HANA, ECC)
  • Microsoft Dynamics/BC/NAV
  • proALPHA
  • Infor
  • abas

Schnittstellen & Zugriff

  • Schnittstellen sind bekannt und dokumentiert
  • Datenextraktion (inkl. Historie) sind technisch möglich und werden „beherrscht“

Empfehlung

Erfassen Sie alle relevanten Systeme inkl. Schnittstellen (Owner, Frequenz, Formate). Definieren Sie einen einheitlichen Exportpfad für EUDR-relevante Stammdaten.

 

02 Stammdaten

Zentral für die Erfüllung der EUDR-Anforderungen ist, dass Sie nicht nur wissen, wo genau Ihre Artikel- und Materialstammdaten liegen und wie Sie an diese herankommen, sondern auch, dass sie alle Pflichtfelder umfassen, die der EUDR fordert. Denn ohne vollständige, aktuelle Stammdaten ist EUDR-Compliance nicht möglich.

Die geforderten Pflichtfelder gemäß EUDR sind:

  • HS-Code (Zolltarifnummer)
  • Material-/Artikelnummer
  • Handelsbezeichnung, ggf. wissenschaftlicher Name
  • Ursprungsland
  • Lieferantendaten (inkl. EORI)
  • Geolokalisierungsdaten (GPS-Koordinaten der Flächen)
  • Produktionsdatum/Erntezeitpunkt (bei Rindern: Geburtsdatum, Haltungsorte, Schlachtung)
  • Nachweise/Zertifikate zur Rechtmäßigkeit
  • Status der Sorgfaltserklärung

Vorgehen

Stellen Sie sicher, dass die oben genannten Daten in Ihren Systemen als Pflichtfelder vorliegen und vollständig und sauber gepflegt sind.

Kurzcheck

Wie viele ERP-Systeme nutzen Sie?

  • Alle EUDR-relevanten Felder sind als Pflichtfelder im Datenstamm angelegt

  • Vollständigkeit und Qualität wird regelmäßig geprüft (DQ-Regeln)

Empfehlung

Legen Sie verbindliche Pflegeprozesse fest (Wer pflegt was bis wann?) und dokumentieren Sie die Datenherkunft (Data Lineage).

 

03 HS-Codes

Der HS-Code (Harmonized System Code) ist ein international standardisiertes Warenverzeichnis der Weltzollorganisation (WCO). Er dient der einheitlichen Klassifizierung von Gütern im internationalen Handel und ist für die EUDR ein zentral zu pflegendes Datum.

Der HS-Code besteht aus 6 Stellen (international gültig). Nationale Zolltarifnummern, wie in der EU, erweitern diesen um 2 bis 4 Stellen. Damit sind eindeutige Wareneinreihung, Zollabwicklung und Steuerberechnung möglich.

Die aktuelle Übersicht der HS-Codes finden Sie im Amtsblavtt der Europäischen Union / Anhang I / Tabelle mit Übersicht der kombinierten Nomenklatur nach Waren:

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32023R1115#anx_I

Vorgehen

Stellen Sie sicher, dass ihre Stammdaten die korrekten HS-Codes als Pflichtfeld enthalten.

Kurzcheck

  • Alle EUDR-relevanten Artikel und Materialien sind im Stamm mit korrektem HS-Code gepflegt
  • Abgleich aller Stämme mit der EUDR-HS-Liste ist erfolgt
  • EUDR-relevante Artikel sind markiert und in Compliance-Workflows eingebunden

Empfehlung

Pflegen Sie HS-Codes als Pflichtfeld inklusive Validierung (Regelwerk + regelmäßiger Re-Check).

 

04 Geodaten

Geodaten bilden das Rückgrat des Herkunftsnachweises unter der EUDR. Sie verorten exakt die Produktionsflächen und ermöglichen den Abgleich, ob seit dem Stichtag 31.12.2020 Entwaldung stattfand.

Mögliche Quellen für Geodaten sind EU-Observatory (Copernicus-basiert, derzeit im Aufbau), externe Anbieter wie Global Forest Watch, Satelligence, Planet Labs, Airbus Starling oder interne GIS-Lösungen bei großen Unternehmen mit eigener Geodaten-Expertise.

Vorgehen

Stellen Sie sicher, dass ihre Stammdaten die korrekten Geodaten als Pflichtfeld enthalten und diese aktuell gepflegt sind.

Kurzcheck

  • GPS-Koordinaten der Produktionsflächen liegen als Pflichtfeld im Datenstamm vor
  • Quelle und Aktualität der Geodaten sind dokumentiert
  • Abgleich mit Monitoring-Diensten ist etabliert
  • Ergebnis wird in die Risikobewertung und Sorgfaltserklärung übernommen
  • Fortlaufendes Monitoring (nicht nur einmalig) erfolgt

Empfehlung

Standardisieren Sie das Format (Koordinatensystem, Genauigkeit) und definieren Sie einen regelmäßigen Aktualisierungszyklus.

 

05 Datenpflege und Systemarchitektur

Der Aufbau eines modernen Daten- und Analytics-Setup ist zur Erfüllung der Vorgaben des EUDR unverzichtbar. Denn erst eine gemeinsame Datenplattform ermöglicht die Integration von Lieferketten-, Geo- und Produktionsinformationen und Bereitstellung der geforderten Reports in nachhaltig sicherer Qualität.

Vorgehen

Stellen Sie sicher, dass Sie eine passende Datenarchitektur schaffen und entscheiden Sie, wo welche Prozesse der Datenhaltung und -pflege stattfinden.

Kurzcheck

Wo soll der HS-Code-Abgleich stattfinden?

  • ERP
  • Lakehouse/DWH

Wo werden fehlende Daten nachgepflegt?

  • ERP
  • Lakehouse/DWH

Wo wird der Status der Risikobewertung gepflegt?

  • ERP
  • Lakehouse/DWH

Empfehlung

Vor allem Lakehouse- und Data-Fabric-Architekturen bieten die notwendige Skalierbarkeit, um Daten aus ERP-Systemen, externen Datenquellen und Satellitendiensten zusammenzuführen.

 

06 Data Governance

EUDR verlangt Nachvollziehbarkeit. Eine Governance regelt dies und schafft die Basis für Verantwortlichkeiten, Qualität und Kontrolle.

Vorgehen

Stellen Sie sicher, dass Sie ein Governance-Model haben und leben.

Kurzcheck

  • Governance-Modell ist vorhanden
  • Governance-Rollen sind klar benannt
    Data Owner (z. B. Einkauf = HS-Codes, Compliance = Risiko, Logistik = Geodaten)
    Data Stewards (Fachbereiche = fachliche Pflege, DQ-Checks)
  • Kontrollmechanismen sind etabliert
    Pflichtfelder, Dublettenprüfung, DQ-Regeln, Audit-Trails, Eskalationsprozesse

Empfehlung

Richten Sie für Entscheidungen und Freigaben ein Architektur & Governance-Board ein (monatlich/vierteljährlich).

 

07 Risikobewertung und Sorgfaltserklärung

Die dokumentierten Ergebnisse in Form einer Risikobewertung und Sorgfaltserklärung sind rechtsrelevanter Bestandteil der EUDR-Nachweise.

Vorgehen

Nutzen Sie die Funktionalitäten Ihrer Datenplattform für Visualisierung, Prüf- und Freigabeworkflows, sowie zur Bereitstellung der geforderten Erklärungen. Analytische Auswertungen und Dashboards schaffen zudem die benötigte interne Transparenz, etwa zu geprüften Lieferanten, bestätigten Geodaten oder Restrisikobewertungen.

Kurzcheck

  • Methodik für die Risikobewertung (Kriterien, Schwellenwerte, Datenquellen) ist definiert
  • Ergebnisse werden verbindlich dokumentiert und in Sorgfaltserklärungen überführt
  • Prozess für regelmäßige Aktualisierung (z. B. bei neuen Lieferanten/Flächen) sind vorhanden
  • Eskalationspfade bei erhöhtem Restrisiko sind festgelegt

Empfehlung

Visualisieren Sie die Risikolage (z. B. Ampellogik je Warengruppe/Lieferant) und verknüpfen Sie diese mit Prüf- & Freigabeworkflows.v

Schritt für Schritt zur EUDR-Readyness

Ihre To Do's im Überblick:

  • Zugang zu ERP-Systemen und Schnittstellen sichern
  • Pflichtfelder in den Stammdaten auf Vollständigkeit und Qualität prüfen
  • HS-Code-Abgleich aller Stammdatensätze durchführen
  • Betroffene Artikel/Materialien markieren und in Workflows überführen
  • Geodaten von Lieferanten einholen und dokumentieren
  • Geodaten mit Satelliten-/Monitoring-Diensten abgleichen
  • Ergebnisse in Risikobewertung & Sorgfaltserklärung übernehmen
  • Data Governance etablieren/aktualisieren
  • Compliance-Reporting im Lakehouse/DWH aufbauen

Der Aufbau sauberer Datenprozesse braucht Zeit – besonders beim Einholen und Validieren von Geodaten. Starten Sie früh. Binden Sie Ihre Lieferanten eng ein und kommunizieren Sie Anforderungen klar. Und automatisieren Sie, wo möglich: Monitoring-Dienste und standardisierte Workflows reduzieren manuellen Aufwand und Fehlerquellen. Nutzen Sie dafür die Funktionalitäten moderner Datenplattformen.

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