EUDR-Compliance beginnt mit Datenmanagement: So erfüllen Sie ihre Sorgfaltspflicht nachhaltig und effizient
Eine globale Plattform für Data & Analytics hilft bei der operativen und strategischen Steuerung des Konzerns. Für den Bereich Danone D-A-CH hat QUNIS eine Sell-Out-Applikation realisiert, die sich nahtlos in die zentrale Datenplattform einfügt.
Entwaldungsnachweis fußt auf Daten
Mit der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR, Verordnung (EU) 2023/1115) tritt Ende 2025 eine der weitreichendsten Nachhaltigkeitsregulierungen der vergangenen Jahre in Kraft. Sie verpflichtet Unternehmen, Entwaldung entlang ihrer Lieferketten zu verhindern – und fordert dafür lückenlose Nachweise über Herkunft, Verarbeitung und Transport zentraler Rohstoffe wie Holz, Rinder, Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja oder Kautschuk. Unternehmen müssen künftig belegen, dass ihre Produkte entwaldungsfrei sind, rechtmäßig produziert wurden und die zugrunde liegenden Flächen per Geodaten eindeutig verortet werden können.
Das bedeutet: Produkt- und Lieferantendaten müssen erfasst und über Jahre hinweg nachvollziehbar dokumentiert werden. Dazu zählen GPS-Koordinaten der Anbau- oder Produktionsflächen ebenso wie Informationen zu Lieferketten, Herkunft und Besitzstrukturen. Unternehmen, die diese Daten nicht zentral verfügbar machen, können ihre Sorgfaltspflichten kaum erfüllen – und laufen Gefahr, dass die Verordnung schnell zum Compliance-Risiko wird.
Was zunächst nach einer Umweltverordnung klingt, entpuppt sich in der Praxis als gewaltiges Datenprojekt. Denn ohne vollständige, valide und integrierte Daten lässt sich keine EUDR-Compliance herstellen.
Gunnar Teigelake
Senior Consultant
QUNIS
ERP-Systeme bilden das Fundament
Die EUDR sieht vier zentrale Pflichten vor, die alle betroffenen Unternehmen erfüllen müssen. Erstens die Sorgfaltspflicht: Unternehmen müssen Daten über Produkte, Lieferanten und Ursprung ihrer Waren erfassen und mindestens fünf Jahre vorhalten. Zweitens die Geodatenpflicht, also die Anforderung, Produktionsflächen eindeutig über GPS-Koordinaten zu verorten. Drittens gilt die Risikobewertungspflicht: Jede Lieferung ist auf mögliche Restrisiken zu prüfen. Und viertens die Nachweis- bzw. Erklärungspflicht – Unternehmen müssen durch eine Sorgfaltserklärung belegen, dass alle Anforderungen erfüllt sind. Wer diese Pflichten nicht sicherstellt, riskiert Bußgelder von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes oder sogar den Ausschluss vom EU-Markt.
ERP-Systeme sind die Primärquelle für Artikel- und Materialstämme und damit Grundlage für Nachweise, Exporte und die geforderten Reports. Ihre Artikel- und Materialstammdaten müssen dafür alle Pflichtfelder umfassen, die der EUDR fordert. Diese sind: HS-Code (Zolltarifnummer), Material-/Artikelnummer, Handelsbezeichnung, ggf. wissenschaftlicher Name, Ursprungsland, Lieferantendaten (inkl. EORI), Geolokalisierungsdaten (GPS-Koordinaten der Flächen), Produktionsdatum/Erntezeitpunkt (bei Rindern: Geburtsdatum, Haltungsorte, Schlachtung), Nachweise/Zertifikate zur Rechtmäßigkeit, Status der Sorgfaltserklärung.
Data & Analytics als zentrale Stellschraube
Der Aufbau eines modernen Data- & Analytics-Setups ist zentral, um die EUDR-Vorgaben zu erfüllen. Erst eine integrierte Datenplattform, die Lieferketten-, Geo- und Produktionsdaten zusammenführt, ermöglicht die Bereitstellung der geforderten Reports in konsistenter und prüfbarer Qualität.
- Data-Lakehouse-Architekturen bieten die notwendige Skalierbarkeit, um Daten aus ERP-Systemen, externen Datenquellen oder Satellitendiensten wie Copernicus zu integrieren.
- Darauf basierend sorgt eine intellogente Datenvisualisierung mit Analysen und Dashboards für Transparenz – etwa zu geprüften Lieferanten, bestätigten Geodaten oder Restrisikobewertungen.
- Eine klar definierte Data Governance mit Rollen wie Data Owner, Data Stewards und Compliance- Verantwortlichen sichert zusätzlich Qualität und Nachvollziehbarkeit.
Strukturiert zur EUDR-tauglichen Datenlandschaft
Der Aufbau einer EUDR-konformen Datenlandschaft gelingt nicht über Nacht. Ein strukturiertes Vorgehen hilft, Aufwand und Risiko zu minimieren und gleichzeitig eine solide Basis für Compliance- und Nachhaltigkeitsinitiativen zu schaffen. Entscheidend ist die enge Zusammenarbeit von Business und IT: Nur wenn Fachbereiche, Architekten und Datenverantwortliche gemeinsam agieren, entsteht eine tragfähige, auditierbare Struktur. So wächst Schritt für Schritt ein System, das regulatorische Anforderungen erfüllt – und darüber hinaus echten Mehrwert liefert: durch Transparenz, Effizienz und Kontrolle.
Status quo analysieren
Welche Systeme, Datenquellen und Reports sind vorhanden? Wo existieren Lücken? Welche Initiativen – etwa eine S/4HANA-Transformation – laufen parallel und müssen berücksichtigt werden?
Definition der Zielarchitektur
Von wem sollen die geforderten Daten zu Lieferketten, Artikel, Geodaten und Compliance geliefert werden? Wer verantwortet sie und über welche Plattform werden sie integriert, gepflegt und bereitgestellt?
Umsetzung und Überprüfung
Datenquellen integrieren, Workflows automatisieren, Dashboards aufsetzen. Zudem sichern Governance-Gremien, regelmäßige Architektur-Reviews und Schulungen Qualität und Nachhaltigkeit.
Von der Pflicht zur strategischen Chance
Viele Unternehmen sehen die EUDR vor allem als regulatorische Verpflichtung. Tatsächlich bietet sie die Chance, Datenmanagement und Governance auf ein neues Niveau zu heben. Wer frühzeitig in saubere Datenstrukturen investiert, erreicht weit mehr als reine Gesetzeserfüllung: Transparente Lieferketten stärken das Vertrauen von Kunden, Partnern und Investoren. Einheitliche Datenstandards schaffen Effizienz, weil Nachweise künftig automatisiert statt manuell erbracht werden. Und die gewonnene Datenbasis bildet die Grundlage für weiterführende Themen wie ESG-Reporting oder Nachhaltigkeits-KPIs.
Nutzen Sie die EUDR als Impuls für den Aufbau moderner Datenarchitekturen. Professionalisieren Sie Datenflüsse, Prozesse und Verantwortlichkeiten – und sichern Sie so Ihre nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit.
QUNIS Checkliste
Finden Sie anhand gezielter Fragen heraus, ob Ihr Unternehmen Stand heute die EUDR-Vorgaben erfüllen kann und welche Handlungsfelder sich daraus für Ihr Datenmanagement und die Governance ergeben.